17.11.2023
4 min
Elisabeth Probst, MA

Wenn römische Münzen erzählen

Entlang an historischen Münzfunden begibt sich die Archäologische Sammlung im Zeughaus auf die Spuren von Macht, Geld und der Geschichte Tirols – noch bis 11. Februar 2024 im Zeughaus.

Münzen sind heute in erster Linie zum Bezahlen da. Doch das war nicht immer so. Unter dem Titel „geld macht geschichte“ rollt eine neue Schau im Zeughaus die Vergangenheit auf und nimmt uns mit in eine Zeit, als Münzen noch zu ganz anderen Zwecken dienten. Anhand der Münzen in der Archäologischen Sammlung der Tiroler Landesmuseen erzählt sie von Politik und Wirtschaft, Herrschern, Siedlungsgeschichte und kultischen Bräuchen. Der Eintritt ist frei.

Die Sammlung

Bereits seit der Gründung des Ferdinandeums vor 200 Jahren werden in den Tiroler Landesmuseen Münzen gesammelt. Neben antiken Münzen zählen auch Exemplare aus der Römerzeit zum Bestand. Für Archäolog*innen sind sie eine wertvolle Quelle, um Funde etwa von Siedlungen und Gräbern zeitlich einzuordnen. Bei der Ausstellung „geld macht geschichte“ im Zeughaus stehen römische Münzen im Mittelpunkt. Sie geben etwa Einblick in die historische und wirtschaftliche Entwicklung Tirols ab der Besetzung unter Kaiser Augustus (15 v. Chr.) bis hin zum Untergang des Weströmischen Reiches (476 n. Chr.).

Gold, Silber und Bronze

Ist ein Aureus mehr wert als ein Denar? Ein Sesterz mehr als ein Dupondius, mehr als ein As? Genauso, wie wir es heute beim Euro kennen, wurde auch schon zur Zeit der Römer der Wert von Münzen über deren Größe, Gewicht und die Farbe des Metalls unterschieden. Für die Herstellung kamen sowohl Gold, Silber, Kupfer als auch Legierungen zum Einsatz. Als neutrale Wertmesser lösten die Münzen den Tauschhandel weitgehend ab. Doch selbst damals konnte das Geld auch seinen Wert verlieren. Die römischen Kaiser Augustus (63 v. Chr. – 14 n. Chr.) und Diokletian (245 – 313 n. Chr.) etwa erließen Reformen, wonach der Inflation durch Neuprägungen entgegengewirkt werden sollte.


Miniaturkunstwerke

Häufig zieren Bilder von römischen Herrschern die historischen Münzen und machen sie zu winzigen Kunstwerken aus Metall. Wer mehr über die Geschichte der Region in Bezug auf Politik und Wirtschaft herausfinden möchte, findet hier wichtige Anhaltspunkte. Aber auch über die Gemahlinnen der römischen Eroberer oder die Herkunft der Münzen kann die geprägte Seite Aufschluss geben. Rom etwa war selbstverständlich eine der bedeutendsten Münzstätten der damaligen Zeit. Ebenso wurden in Trier, Mailand, Istanbul oder Karthago Münzen geprägt. Versehen mit Darstellungen und Daten funktionierte Geld zum Teil sogar als Informationsmedium. Exemplare mit verherrlichenden Bildern von Kaisern, Schlachten und Siegen verdeutlichen bis heute die Verwendung als Propagandainstrument.

Totenkult

Auch in Gräbern aus der Römerzeit finden Archäolog*innen immer wieder Münzen. Als Eintrittsgeld ins Jenseits wurde Verstorbenen eine Münze mit ins Grab gelegt. Der sogenannte Charonspfennig war im Totenkult für den Fährmann bestimmt, der die Seele über den Fluss Styx vom Diesseits zur Unterwelt, dem Hades, bringt. Wurden die Augenlieder der Verstorbenen mit Münzen bedeckt, so glaubte man, sie vor dem unheilstiftenden „bösen Blick“ bewahren zu können.


Wenn Münzen erzählen

Begeben Sie sich im Museum im Zeughaus entlang an einer umfassenden Vielfalt an historischen Münzen auf die Spuren der Vergangenheit, lauschen Sie, welche Geschichten uns die Geldstücke bis heute zuflüstern, und staunen Sie, wie viel die kleinen Taler über das Verhältnis zwischen Geld, Macht und Geschichte preisgeben.

Autorin

Elisabeth Probst, MA

 
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