Archivieren und dokumentieren – Arbeiten im Depot
Damit jedes der Tausenden Objekte der Tiroler Landesmuseen ordnungsgemäß im Sammlungs- und Forschungszentrum in Hall gelagert und auch stets auffindbar ist, bedarf es vieler fleißiger Mitarbeiter, deren Welt die Archivierung und Dokumentation ist. Wir haben Depotverwalter Jakob Fischer über die Schulter geschaut.
Kulturschätze aus den Bereichen Kunst, Literatur, Geschichte, Naturwissenschaften und Musik finden sich in den Tiroler Landesmuseen (TLM), insgesamt mehrere Millionen Objekte aus 30.000 Jahren. Doch nur ein minimaler Bruchteil davon ist in den Häusern der TLM ausgestellt, der Rest wird sorgfältig im Sammlungs- und Forschungszentrum in Hall gelagert und aufbewahrt, genauestens archiviert und dokumentiert von Depotverwaltern.
Uhren, wohin das Auge reicht
Einer von ihnen ist Jakob Fischer. Er ist seit Anfang des Jahres im Sammlungs- und Forschungszentrum (SFZ) beschäftigt. Sein aktueller Arbeitsplatz ist das Volkskunst-Depot, in dem jede Menge volkskundliche Schätze aus dem Alltagsleben, Handwerk und Brauchtum Tirols aufbewahrt werden. Derzeit ist er umgeben von einer Vielzahl an Uhren – Standuhren und Pendeluhren, Kuckucksuhren und Wecker, große und kleine Uhren, Uhren in Figuren eingefasst, geschützt unter Glaskuppeln oder umrahmt von aufwändigen Holzgehäusen. Sie sind wunderschön verziert, edel bemalt oder gar aus wertvollen Materialien gefertigt.

Schönes für die Maultrommel
Jakobs Aufgabe ist die lückenlose Erfassung des vorliegenden Bestandes: „Dafür gehe ich jedes Objekt einzeln durch, prüfe die Eingaben im digitalen Verzeichnis und vergleiche diese mit den Etiketten an den Objekten selbst. Gegebenenfalls mache ich auch Ergänzungen, Korrekturen und Fotos, sollten die Aufzeichnungen unvollständig sein“, erzählt er. Auf die Frage, welches Objekt ihn bisher besonders in den Bann gezogen hat, steuert er zielstrebig Wagen 2 Abteil 2 Ebene E od. 5 an und holt ein nur wenige Zentimeter großes Holzobjekt hervor, einen über 100 Jahre alten Maultrommelbehälter: „Das Eingangs-Rechnungsdatum ist der 13. Dezember 1898, mehr Informationen gibt es über das Behältnis leider nicht. Ich finde es einfach beeindruckend, wie aufwändig gefertigt und verziert es ist“, staunt Jakob.
Zahlreiche Schätze
Dass er die meiste Zeit von den dicken Mauern des Sammlungs- und Forschungszentrums umgeben ist, stört ihn überhaupt nicht: „Ich höre Musik oder Nachrichten und genieße die besondere Atmosphäre im Depot. Denn es herrscht hier eine ganz eigene Stimmung, umgeben von alten und schönen Dingen, die einen Wert hatten für Menschen, die in Stuben gestanden sind und Familien, Schicksale, Kriege und alle möglichen Ereignisse miterlebt haben“, schwärmt er. Vor seiner Beschäftigung bei den Tiroler Landesmuseen war Jakob übrigens für Kunsttransporte zuständig und hat das Sammlungs- und Forschungszentrum – und somit einen kleinen Teil der Sammlung – bereits kennenlernen können. „Ich war immer schon begeistert von diesem Ort, der so viele Schätze beherbergt. Es ist toll, nun selbst Teil des Teams und der Tiroler Landesmuseen zu sein“, freut er sich.