10.12.2024
3 min
Mag.a Manuela Fritz

Diskussionsrunde: Vorurteile in der Krippe

Der Wandel traditioneller Darstellungen sowie stereotype Figuren in der Krippe waren Gegenstand des Dialogs „Vorurteile in der Krippe“, zu dem das Volkskunstmuseum geladen hat. 

„Was gehört in die Krippe?“, „Ist die Krippe ein sozialkritisches Element?“, „Wie soll man mit rassistischen Darstellungen in Krippen umgehen?“ Diese und weitere interessante Fragen stellte Karl C. Berger, Leiter des Volkskunstmuseums, seinen Diskussionspartnern Andreas Liebl, katholischer Theologe, Historiker und Gefängnisseelsorger der Diözese Innsbruck, und Klaus Gspan, Bundesobmann des Verbands der Krippenfreunde Österreichs. 

Krippenfiguren in einer Vitrine
© TLM/Manuela Fritz
Ein Blick auf ausgewählte Krippenfiguren, die Inhalt der Diskussionsrunde waren.

Für Gspan ist die grundlegende Botschaft von Darstellungen in Krippen, dass jeder willkommen ist, „für den Verband ist gerade die Vielfalt und das Verbindende sehr wichtig.“ So haben Karrner ebenso Platz wie etwa Frauen mit Kropf. Vor allem die Darstellung des schwarzen Königs hat in den letzten Jahren viel Raum für Diskussionen eingenommen. Erstmals im Neuen Testament als Sterndeuter erwähnt, wurden sie im Laufe der Zeit zu gelehrten Königen, standen für drei Lebensalter und schließlich für die drei Kontinente Europa, Asien und Afrika. „Doch die Frage, ob man beispielsweise den schwarzen König heute aus Krippen verbannen soll, ist sehr schwierig zu beantworten“, wirft Theologe und Historiker Liebl auf. Denn auch wenn rassistische Darstellungen in modernen Krippen keinen Platz mehr haben sollen, spiegeln „exotische“ Figuren und stereotype Darstellungen doch regionale Kulturgeschichte und tradiertes Brauchtum wider. Gerade anhand einer Kamelfigur ist dies zum Beispiel gut zu erkennen: Aus Unwissenheit wurde das Kamel als Pferd mit langem Hals dargestellt (siehe Bild rechts). Sobald die Tiere aber auch hierzulande etwa durch Zirkusvorstellungen bekannt wurden, haben sich auch die Darstellungen verändert. Nicht zuletzt gilt es auch zu beachten, dass Krippen meist keine geschlossenen, fertigen Ensembles sind, sondern im Laufe der Zeit erweitert werden, wachsen und sich verändern, kurz: „etwas Lebendiges sind“, wie Berger betont – und somit vor allem auch als interessante historische beziehungsweise zeitgeistige Abbilder zu betrachten sind.

Autorin

Mag.a Manuela Fritz

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