Gegründet wurde das Jugendbarockorchester BACHS ERBEN im Jahr 2006 als ein gemeinsames Projekt der Musikakademie Michaelstein und der Akademie für Alte Musik Berlin. Künstlerischer Leiter ist der Cembalist Raphael Alpermann. Inzwischen stehen Reisen nach China, Bulgarien, Kolumbien und Finnland, Auftritte bei Festivals wie dem Händelfest Halle, dem Bachfest Leipzig, den Tagen Alter Musik Regensburg, den Fasch-Festtagen Zerbst/Anhalt oder den Thüringer Bachwochen in der Vita des Orchesters; die Liste der Konzertorte würde den Rahmen dieser Kurzbiographie sprengen. In den ersten Jahren spielten die jungen Musiker*innen auf modernem Instrumentarium. 2020 wurde dann der Schritt gegangen, generell auf Barockinstrumenten und in einer Stimmtonhöhe von 415 Hz zu spielen. Musikalisch konzentriert sich das Ensemble auf Werke des Namenspatrons Johann Sebastian Bach und seiner Zeitgenossen und musiziert in der Regel – historisch authentisch – ohne Dirigent.
Young Baroque 22
1. Internationales Jugendbarockorchester FestivalJunge Menschen machen alte Musik lebendig
Alte Musik, das bedeutet zunächst eine Beschäftigung mit Musik früherer Zeiten durch die Verwendung der passenden, historisch gebauten Instrumente. Diese ermöglichen einen direkteren, authentischeren Zugang zu den Kompositionen. Die Faszination für diese Art des Musikmachens erreicht heute immer mehr junge Menschen; daher sind an verschiedenen Orten Europas Initiativen entstanden, die darauf abzielen, Kindern und Jugendlichen möglichst früh die Gelegenheit zu geben, Erfahrungen in der historischen Aufführungspraxis mit „Originalinstrumenten“ zu sammeln. Beim 1. Internationalen Jugendbarockorchesterfestival bieten wir jungen Musiker*innen aus vier Ensembles die Möglichkeit, ihre Begeisterung zu teilen, sich einem motivierenden Wettbewerb zu stellen, ihre vielfältigen Erfahrungen auszutauschen und Kontakte für die Zukunft zu knüpfen. Den Höhepunkt und Abschluss dieses erstmaligen Zusammentreffens bildet das gemeinsame Musizieren von rund 100 jungen Musiker*innen unter der Leitung des international renommierten Dirigenten und Alte Musik-Spezialisten Lars-Ulrik Mortensen. Dass dieses Ereignis in Innsbruck stattfindet, bietet sich besonders an, schließlich besitzt der Ort eine reiche Tradition und internationales Ansehen als Zentrum der Alten Musik.
Die teilnehmenden Orchester und künstlerischen Leiter*innen
Bachs Erben. Jugendbarockorchester Michaelstein
- Orchester
- Künstlerischer Leiter
Volker Mühlberg studierte Violine an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, später Barockvioline bei Thomas Albert in Bremen, Lucy van Dael in Amsterdam und Sigiswald Kuijken in Antwerpen. Er ist Konzertmeister des „Neu-eröffneten Orchestres“, Mitglied des „Johann-Rosenmüller-Ensembles“ und gründete 1992 das Kammerorchester „Concerto Farinelli“. Volker Mühlberg unterrichtete von 2003 bis 2014 Barockvioline an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig und ist jetzt Dozent für Violine, Viola und Kammermusik an der Universität Hildesheim. 2022 übernimmt er beim Bachfest Leipzig und Youngbaroque 22 in Innsbruck die Einstudierung und künstlerische Betreuung von BACHS ERBEN.
Bayerisches Jugend-Barockorchester
- Orchester © Bayerisches Jugend-Barockorchester
Der silberhelle und warme Klang von Streichinstrumenten mit Darmsaiten, die spannende Artikulation mit dem Barockbogen, der berührende Ton von Traversflöten und Barockoboen – warum gibt es diese wunderbare Klangwelt der barocken Musik noch nicht für Jugendliche? Das war die Idee zur Gründung des Bayerischen Jugend-Barockorchesters. Jugendliche erhalten im BayJuBa eine Einführung in die historische Aufführungspraxis und erleben so die barocke Musik als Klangrede, als künstlerisch gestalteten Ausdruck ihrer Gefühle und als Kommunikation mit den Anderen im Orchester und mit den Zuhörenden. An die Hand genommen und in die Welt der barocken Musik eingeführt wurden die Jugendlichen seit der Gründung des BayJuBa im Oktober 2014 von Heinz Schwamm, Rachel Harris, Kristin von der Goltz und Marion Treupel-Franck. Weitere Impulse erhielten sie von Alfredo Bernardini und Friederike Heumann, und für die Zukunft kann sich das BayJuBa auf Projekte mit Amandine Beyer, Mayumi Hirasaki und Shunske Sato freuen. Aktuell wird das BayJuBa wechselnd von Johannes Heim (Barockvioline) und Robert Schröter (Cembalo) in den Proben angeleitet – das Ideal ist ein eigenverantwortliches Spielen der Jugendlichen im Konzert ohne Mitwirkung von Profis.
Landesjugend-Barock-Orchester Baden-Württemberg
- Orchester © Salome Engelhardt
Das Landesjugendbarockorchester Baden-Württemberg (LJBO BW) wurde 2015 von den künstlerischen Leitern Gerd-Uwe Klein und Carsten Lorenz gegründet. Es ist ein Auswahlorchester des Landesmusikrates Baden-Württemberg. Die Schirmherrschaft durch René Jacobs sowie die Patenschaft des Freiburger Barockorchesters ermöglichen Schüler*innen eine professionelle Herangehensweise an das Musizieren mit historischer Aufführungspraxis. Die jungen Musiker*innen erlernen so das Spielen auf historischen Instrumenten, das barocke Phrasieren, historisches Intonieren und ein breites Repertoire an Musik aus der Barockzeit. Diese neue, lebendige Spielpraxis gewinnt nicht unbegründet an öffentlichem Interesse und begleitet auch ehemalige Spieler*innen auf ihren weiteren Wegen. Das Barockorchester konzertierte und probt regelmäßig in Freiburg und Ochsenhausen und gibt nun sein Debüt in Österreich.
- Künstlerische Leiter
Gerd-Uwe Klein war in jungen Jahren als Konzertmeister auf dem Gebiet der historischen Aufführungspraxis bei René Clemencic in Wien tätig. 1980 nahm er in Karlsruhe sein Studium bei Josef Rissin auf und wandte sich der modernen Geige sowie der Kammermusik zu. Er war Primarius des Dierig-Quartetts, Mitglied des Schweizer Euler-Quartetts und Konzertmeister des Kammerorchesters Basel. Neben seiner Tätigkeit im Freiburger Barockorchester gibt er sein Wissen an junge Musiker*innen weiter.
Der Cembalist und Kammermusikspezialist Carsten Lorenz betreut die Tastenspieler*innen des LJBO BW. Er studierte in Frankfurt, bei Jesper B. Christensen in Lyon und an der Schola Cantorum Basiliensis. 1992 war er Semifinalist beim Concours Musica Antiqua Brugge, 2001 Finalist der Erwin Bodky Competition for Early Music Soloists (Boston). Heute unterrichtet er am Institut für Alte Musik der HfM Trossingen und als Universitäts-Professor an der Musik und Kunst Privatuniversität in Wien und ist in vielen Rundfunk- und CD-Produktionen zu hören.
Streicherey im Ferdinandeum
- Orchester © Sarah Prenn
Die Streicherey wurde 2013 von Ursula Wykypiel an der Musikschule Hall in Tirol gegründet mit dem Ziel, interessierten Kindern und Jugendlichen neben der Ausbildung am modernen Instrument die Gelegenheit zu geben, sich umfassend mit historischer Aufführungspraxis zu beschäftigen. In Ensembles verschiedener Größe werden diese Erfahrungen gleich praktisch umgesetzt. Ursula Wykypiel betreut sämtliche Gruppen persönlich, mit größtem Idealismus und enormem Engagement. Kinder erhalten Unterricht ab dem Volksschulalter. Die Jugendlichen spielen auf Instrumenten barocker Bauweise mit Darmsaiten und barocken Bögen. Seit 2019 ist die Streicherey im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum beheimatet. Durch die Zusammenarbeit ergeben sich neue Möglichkeiten und Herausforderungen. Immer wieder arbeitet die Streicherey mit führenden Exponenten der internationalen Alte Musik-Szene zusammen, zuletzt u. a. mit Lars Ulrik Mortensen und Johannes Pramsohler.
- Künstlerische Leiterin
Ursula Wykypiel
Geboren in Linz, studierte sie Violine in Innsbruck und war mehrfache Preisträgerin bei Wettbewerben „Jugend musiziert“. Nach dem Studium bei Ingrid Seifert (London) und Chiara Banchini (Basel) spezialisierte sie sich auf Barockvioline. Ursula Wykypiel unterrichtete an der Internationalen Sommerakademie für Alte Musik Innsbruck und absolvierte als Mitglied des Amsterdam Baroque Orchestra zahlreiche Aufnahmen und Tourneen. Außerdem wirkt sie in verschiedenen anderen europäischen Ensembles mit. Einige Jahre war sie als Konzertmeisterin im Tiroler Raum für mehrere Ensembles tätig. Nach dem Aufbau einer Klasse für Barockvioline am Mozarteum Innsbruck und am Tiroler Landeskonservatorium gründete sie 2013 die Streicherey. Ursula Wykypiel lebt mit ihrer Familie in Innsbruck.
Künstlerische Gesamtleitung
- Lars Ulrik Mortensen © LUM
Der 1955 geborene Cembalist Lars Ulrik Mortensen erhielt seine Ausbildung an der Königlich Dänischen Musikakademie in Kopenhagen und bei Trevor Pinnock in London. Er spielt inzwischen aber beinahe genauso häufig auf dem Hammerklavier und tritt als Dirigent verschiedener dänischer und schwedischer Orchester auf. Seine umfangreiche Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker führt ihn durch ganz Europa, in die USA, nach Mexiko, Südamerika, Australien und Japan. Von 1996 bis 1999 war er Professor für Cembalo und Aufführungspraxis an der Hochschule für Musik in München. Er unterrichtet weiterhin bei Meisterklassen und war mehrfach Jurymitglied bei internationalen Cembalo-Wettbewerben. 1999 hat Lars Ulrik Mortensen die künstlerische Leitung des dänischen Barockorchesters Concerto Copenhagen übernommen. Die sehr erfolgreiche musikalische Entdeckungsreise für die Musiker*innen und das Publikum von „Co Co“ dauert bis heute an. Es folgten viele Konzertreisen nach Skandinavien und in die baltischen Länder, nach Deutschland, Frankreich, Australien und Japan. Außerdem ist Concerto Copenhagen als „Opernorchester“ ein regelmäßiger Gast der Königlichen Oper in Kopenhagen. Seit 2004 ist Mortensen künstlerischer Leiter des European Union Baroque Orchestra. Außerdem hat er zahlreiche Schallplatten eingespielt. Seine Aufnahme von Bachs Goldberg-Variationen wurde mit dem französischen Diapason d‘Or ausgezeichnet. 2001 wurde er in Cannes mit dem Classical Award als bester Solist für das Repertoire von 1600 bis 1800 ausgezeichnet. 2007 erhielt er Dänemarks wichtigste musikalische Auszeichnung, den Léonie Sonning Musikpreis.
Eintritt
€ |
- Eintritt gegen freiwillige Spende
- Kein Kartenvorverkauf, freie Platzwahl
- Einlass jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn
Veranstaltungsorte in Innsbruck
Tiroler Landeskonservatorium, Konzertsaal
Paul-Hofhaimer-Gasse 6
6020 Innsbruck
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Aula
Museumstraße 15
6020 Innsbruck
Congress Innsbruck, Saal Innsbruck
Rennweg 3
6020 Innsbruck
Partner & Förderer
Ein Kooperationsprojekt von Tiroler Landesmuseen und Innsbrucker Festwochen der Alten Musik mit Unterstützung durch die Landesmusikdirektion
Idee und Initiative: Linde Brunmayr-Tutz, Franz Gratl
Organisatorische Mitarbeit: Eva Steinbacher
Redaktion: Andreas Holzmann