Markus Wörgötter ist Künstler, Fotograf und Autor. Er studierte Graphik an der Universität der bildenden Künste, Wien, Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Seine Arbeiten zeigte der Künstler u.a. im Museum des 20. Jahrhunderts, Wien, in der Kunsthalle Basel, im Aktionsforum Praterinsel, München, im Niederösterreichischen Landesmuseum, St. Pölten, im Haus der Kulturen der Welt, Berlin oder der Galerie Tanglberg, Vorchdorf.
- 10.11.2023 - 14.1.2024
Nicht Reinheit, sondern Mischung
Düster und grotesk muten die unterlebensgroßen Figuren an, welche die holzgetäfelten Stuben des Volkskunstmuseums bevölkern. Es sind seltsame Gestalten aus Gips, Textil und Bronze, denen man hier begegnet. Manches an ihnen scheint vertraut, anderes fürchterlich fremd. Sie stehen auf Füßen und Beinen, mal sind es zwei, mal drei. Die Extremitäten fallen ins Auge, verleihen den Plastiken unmittelbar etwas Menschliches. Die Arme dagegen fehlen mitunter gänzlich, Gesichter sind nur angedeutet. Anstatt ihrer ziehen wulstige Polster, textile Beulen und faltige Panzer die Blicke auf sich. Was ist Körper, was Maske, Kostüm?
Schöpfer der Plastiken ist der Künstler Markus Wörgötter. Er fertigt seine Skulpturen größtenteils von Hand in seinem Wiener Atelier. Seine „Affektprobanden“ setzt er in Beziehung zum Ausstellungsobjekt Stube.
Durch die Anwesenheit der Plastiken mutiert das historische Ambiente zur Bühne, entlarven sie doch neben Zeichnungen und historischen Referenzwerken die Stuben als Inszenierung des musealen Theaters.
- Markus Wörgötter
- Die Stuben im Volkskunstmuseum
Ob Besprechungen, Feierlichkeiten oder Totengedenken – Stuben bildeten erst in Burgen und Klöstern, später in Bürger- und Bauernhäusern den Mittelpunkt des häuslichen Lebens. Die im Tiroler Volkskunstmuseum ausgestellten Stuben wurden Ende des 19. Jahrhunderts als Antiquitäten angekauft und zur Eröffnung des Museums im Jahre 1929 eingebaut. Bei der Anschaffung lag das Hauptaugenmerk auf deren Alter und Qualität. Zu sehen sind daher 14 repräsentative Stuben, zumeist aus Gasthäusern oder Ansitzen. Der Großteil stammt aus Südtirol und dem Trentino, nur drei kommen aus Nordtirol. Im Zuge der Ausstellung „Affektproband“ von Markus Wörgötter werden die Fenster der Stuben geöffnet. Sie geben den Blick auf die dahinterliegenden, sonst verborgenen Räume des Volkskunstmuseums frei und enttarnen die Stuben als inszenierte Museumskulisse.
Podcast
MUSEUMSGEFLÜSTER: Markus Wörgötter und Karl Berger im Gespräch
In dieser Folge unseres Museumspodcast plaudern der Künstler und der Leiter des Volkskunstmuseums (zum Zeitpunkt der Aufnahme interimistischer Direktor der Tiroler Landesmuseen) über Kunst.