Logo Tiroler Landesmuseen
MenüSchliessen
  • Merkliste
  • Icon Language
  • Icon Search

Dauerausstellungen im Volkskunstmuseum

Heute geöffnet von 9  – 17 Uhr

Das prekäre Leben

Komplikationen bei der Geburt, unerklärliche Krankheiten oder ein Unfall bei Arbeit – das Leben der Vormoderne hielt allerlei Gefahren parat und war geprägt von Sorgen und Ängsten. Sowohl religiöse als auch magische Mittel und Rituale sollten vor jeglichem Unglück schützen. Ein gottesfürchtiges und lasterfreies Leben galt als Garant, das „Leben danach“ im Himmel zu verbringen, anstatt im „Fegefeuer“ auf das „Jüngste Gericht“ zu warten. Der Ausstellungsbereich „Prekäres Leben“ geht Jenseitsvorstellungen sowie Strategien im Umgang mit allen möglichen Bedrohungen des Lebens auf den Grund. Die gezeigten Objekte verdeutlichen, dass Glaube und Magie oftmals Hand in Hand gingen. So finden sich zur Abwehr von Übel und Krankheit auf einer Kinderwiege im Eingangsbereich sowohl das Marien- und Christusmonogramm als auch der Drudenfuß. Und an einem Rosenkranz hängt neben einem Reliquienanhänger die „Neidfeige“ als Schutz gegen den bösen Blick. Ein Handtuchhalter aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zeigt auf einer Seite eine schöne Prinzessin, auf der anderen ein mageres Skelett. „Memento mori“ wie dieses folgten der religiös-philosophischen Idee der Vanitas und führten den Menschen die Vergänglichkeit des eigenen Seins vor Augen.

 

Blick in den Ausstellungsbereich "Das prekäre Leben"
© Alexander Haiden
Blick in die Ausstellung "Das prekäre Leben"

Erb-Gut. Studiensammlung

Seien es reich verzierte Wetzsteinkumpfe aus dem Fassatal, filigran gearbeitete Hornerzeugnisse aus Sterzing oder detailreich bemalte Holztruhen aus dem Zillertal – die Kernsammlung des Tiroler Volkskunstmuseums entstand als Reaktion auf die hereinbrechende Industrialisierung. Der Fokus des 1888 gegründeten Tiroler Gewerbemuseums lag auf ausgesprochen hochwertigen, kunstfertig hergestellten oder besonders alten Gegenständen. Denn die gesammelten Objekte sollten nicht nur dem Kunsthandwerk in Tirol als Inspiration und Vorbild, sondern zugleich Können, Fleiß und Ideenreichtum des heimischen Handwerks vor den Vorhang holen. Anfänglich in der heutigen Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino von Einkäufern und Antiquitätensammlern eigens zusammengetragen, findet sich im Ausstellungsbereich „Erb-Gut. Studiensammlung“ eine Vielzahl an Objekten zu den Themen Hausindustrie, Handwerk, Heirat und Erbrecht.

 

Kreuzgang
© Alexander Haiden
Der Kreuzgang als Übergang vom Volkskunstmuseum zur Hofkirche

Stuben: Mein und doch nicht mein

Ob Besprechungen, Feierlichkeiten oder Totengedenken – Stuben bildeten erst in Burgen und Klöstern, später in Bürger- und Bauernhäusern den Mittelpunkt des häuslichen Lebens. Im 12. Jahrhundert erstmals im Tiroler Raum urkundlich erwähnt, wurde die in Holz gebaute Stube mit einem von außen beheizbaren Ofen nach 1500 auch in Bauernhäusern Hauptwohnraum. Die im Tiroler Volkskunstmuseum ausgestellten Stuben wurden Anfang des 20. Jahrhunderts als Antiquitäten angekauft und zur Eröffnung des Museums im Jahr 1929 eingebaut. Bei der Anschaffung lag das Hauptaugenmerk – wie auch bei der Kernsammlung – auf deren Alter und Qualität. Zu sehen sind daher 14 repräsentative Stuben, zumeist aus Gasthäusern oder Ansitzen. Der Großteil stammt aus Südtirol und dem Trentino, nur drei kommen aus Nordtirol. Um ihre Entwicklung nachzuzeichnen, finden sich im ersten Stock gotische und im zweiten Stock des Volkskunstmuseums Stuben von der Renaissance bis zum Rokoko.

Blick in eine Stube des Tiroler Volkskunstmuseums
© Alexander Haiden
Stube aus Monclassico bei Male, Trentino (1. Hälfte 17. Jahrhundert)

Trachten: Schein und Sein

Im Ausstellungsbereich „Schein und Sein“ sind 48 Holzfigurinen zu sehen, welche der Osttiroler Virgil Rainer für die Eröffnung des Tiroler Volkskunstmuseums im Jahr 1929 für den sogenannten „Trachtensaal“ schnitzte. Die Zusammenstellung der gezeigten Trachten vom Ende des 18. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts folgte damals einer topografischen Ordnung bzw. der Zuordnung nach Talschaften. Die farbenfrohen Festtagskleider wurden im ausgehenden 19. Jahrhundert beim Bildungsbürgertum populär. Ihr romantischer Blick auf die ländliche Bevölkerung führte zu Wiederbelebungs- und Erneuerungsversuchen der sogenannten „Volkstrachten“. Das im Eingangsbereich der Dauerausstellung nach historischen Vorbildern rekonstruierte Fotostudio aus der Zeit um 1900 bringt diese Idealisierung zum Ausdruck.

 

Hölzerne Figurinen in der Trachtenabteilung
© Alexander Haiden
Hölzerne Figurinen in der Trachtenabteilung

Das pralle Jahr

Das Arbeitsjahr der stark agrarisch geprägten Gesellschaft der Vormoderne orientierte sich an religiösen Festen. So bildete beispielsweise Ostern für die christliche Bevölkerung nicht nur den Höhepunkt im Kirchenjahr. Zugleich läutete das Fest der Auferstehung Jesu, d. h. der Sonntag nach dem ersten Frühjahrsvollmond, auch das neue Arbeitsjahr ein. Dass Fest- und Feiertage das Leben strukturierten und Lostage wichtige Bezugspunkte bildeten, zeigen etwa noch heute geläufige Wetterregeln wie „Schneits zu Martini übern Inn, ist der ganze Winter hin“. „Das pralle Jahr“ zeichnet mühevolle Zeiten und ausgelassene Feiern im Jahresverlauf nach. Zugleich bietet die Dauerausstellung Einblicke in die Funktion und Bedeutung von Bräuchen und Ritualen. Zu sehen ist ein bunter Reigen an Objekten: von beliebten Wirtshausspielen und bäuerlichem Arbeitsgerät über farbenfrohe Almkränze und aufwendig gestaltete Prozessionsstangen bis hin zu den furchteinflößenden Gestalten der Raunächte und schillernden Figuren der Fasnacht.

 

Außenansicht Volkskunstmuseum und Hofkirche
© Wolfgang Lackner
Außenansicht Volkskunstmuseum und Hofkirche

Miniaturen des Evangeliums

Sei es die Geburt Christi, die Verkündigung seiner Ankunft im Felde oder die Anbetung des Jesuskindes durch die Hirten und Könige – das Aufstellen von Weihnachtskrippen blickt in Tirol auf eine lange Geschichte zurück. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts bildeten Fantasielandschaften den Hintergrund. Nach dem Aufkommen von Pilgereisen verlagerte sich das biblische Geschehen ins Heiligen Land – samt Palmen und Kamelen in einer orientalisch anmutenden Architektur. Ab 1900 diente schließlich die heimische Bergwelt als Kulisse. Bevor Krippen allerdings Einzug in private Häuser hielten, führte sie in Kirchen den Menschen das Weihnachtsevangelium vor Augen – in Innsbruck erstmals 1608 in der Jesuitenkirche unweit des Tiroler Volkskunstmuseums. Erst als aller Prunk und Protz im Zuge josefinischer Reformen vorübergehend aus dem sakralen Raum verbannt wurde, gelangte die Krippe in private Häuser. „Miniaturen des Lebens“ zeichnet anhand von über 20 ganzjährig ausgestellten Krippen die Entwicklung der Krippenkunst in Tirol nach. Die Bandbreite reicht von einer Barockkrippe aus der Mitte des 18. Jahrhunderts über eine Alpbacher Kastenkrippe aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischen Darstellungen des Weihnachtsgeschehens.

 

Ausschnitt der Plankensteiner Krippe
© Alexander Haiden
Plankensteiner Krippe in der Ausstellung "Miniaturen des Evangeliums"

Maximilians letzter Wille

Über das Tiroler Volkskunstmuseum ist die Innsbrucker Hofkirche zugänglich. Hauptattraktion dieses fürstlichen, aber von außen dennoch schlichten Sakralbaues ist das Hochgrab Kaiser Maximilians I. (1459-1519). Um den Kenotaph stehen 28 überlebensgroße Bronzestatuen Spalier. Die „Ahnengalerie“ setzt sich sowohl aus habsburgischen Verwandten als auch aus persönlichen Vorbildern zusammen. Persönlichkeiten wie Maria von Burgund oder der sagenhaften König Artus erweisen dem Kaiser die letzte Ehre. Da der Bau zum Tode Maximilians noch nicht fertiggestellt war, liegt der sogenannte „letzte Ritter“ allerdings nicht in der Hofkirche, sondern in Wiener Neustadt begraben. Dafür fand der sogenannte Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer in der „Schwarz-Mander-Kirche“ die letzte Ruhe. In der anschließenden Silbernen Kapelle liegen Erzherzog Ferdinand II. und seine Gemahlin Philippine Welser begraben. Ein weiteres Highlight ist die über 450 Jahre alte Ebert-Orgel. Noch heute bringt die „Königin der Instrumente“ die Hofkirche regelmäßig zum Klingen. Eine multimediale Show beleuchtet die Bedeutung Kaiser Maximilians I. sowie die Kunst- und Kulturschätze der Hofkirche.

28 Bronzefiguren historischer und sagenhafter Persönlichkeiten schmücken das Grab Maximilians, gegossen 1515-1528
© Alexander Haiden
28 Bronzefiguren historischer und sagenhafter Persönlichkeiten schmücken das Grab Maximilians

Sammlungsleiter

Mag. Dr. Karl C. Berger
Häuserübersicht

Einwilligung

Durch das „Akzeptieren“ willige ich ausdrücklich in die Drittlandübermittlung meiner technischen Informationen (insb. IP-Adresse) ein, damit der Inhalt dargestellt werden kann. Ich nehme zur Kenntnis, dass in den USA kein ausreichendes Datenschutzniveau vorliegt und das Risiko besteht, dass unter anderem US-Behörden auf meine Daten zugreifen könnten und dagegen kein ausreichender Rechtschutz besteht. Nähere Informationen und die Möglichkeit zum Widerruf meiner Einwilligung finde ich in der Datenschutzerklärung.