Grauammer – Vogel des Jahres 2024
Hoffnungsschimmer für eine vom Aussterben bedrohte ArtDie Grauammer – ein unspektakulär grau-braun gefärbter Vogel, den man wahrscheinlich leicht übersieht – wurde zum Vogel des Jahres 2024 gekürt. Die größte heimische Ammer ist als Agrarlandvogel auf artenreiche Brachflächen angewiesen. Sie baut ihr Nest am Boden in der krautigen Vegetation, Büsche und Bäume werden als Singwarten genutzt.
In Österreich hat die Grauammer ihren Verbreitungsschwerpunkt im östlichen Flach- und Hügelland (Marchfeld, östliches Weinviertel, Parndorfer Platte, Neusiedlerseegebiet).
In Tirol war die Grauammer vor Jahrzehnten noch Brutvogel, der letzte Brutnachweis gelang vor 25 Jahren. Danach gab es nur mehr vereinzelte Beobachtungen, ein paar davon in der Brutzeit. Leider konnte aber nie eine Brut bestätigt werden. So bleibt die Grauammer derzeit in Tirol als möglicher Brutvogel mit eindeutigem historischen Brutbeleg eingestuft.
Die Grauammer ist in Österreich nach einem Ampelsystem für die Gefährdung der Arten rot eingestuft. Intensivierung der Landwirtschaft und die Stilllegung von Ackerflächen machen ihr das Leben schwer. Während den kurzen Mahd-Abständen ist es ihr als Bodenbrüter nicht möglich, Jungtiere aufzubringen. Auch die Nahrungsgrundlage kommt abhanden. Die Grauammer hat signifikante Bestandseinbußen erlitten und ist vom Aussterben bedroht. Dieselben Probleme haben auch andere Agrar- und Wiesenvögel in unserer Kulturlandschaft.
Umso erfreulicher ist es, dass im April eine Grauammer über einige Tage in einem zum Brüten geeignet erscheinendem Gebiet anwesend war. An einem Tag konnten sogar zwei Individuen beobachtet werden. Es besteht die Hoffnung, dass es sich um ein Paar handelt. Offensichtlich inspiziert es die Gegend und sucht nach einer Brutmöglichkeit.
Ein einzelner Brutversuch wird die vom Aussterben bedrohte Art nicht retten, ist aber ein Hoffnungsschimmer.