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Dass Jacob Stainer an seinem Lebensende an einer psychischen Krankheit gelitten hätte, diese Legende stützt sich letztlich auf einige wenige, in ihrem Aussagewert sehr zweifelhafte Quellen. So heißt es 1680 in einer Aufstellung von Ausgaben des Münchner Hofes, Stainer arbeitete seit 1679 an Instrumenten für diesen Auftraggeber, er sei mit dem angebotenen Preis nicht zufrieden und sei kürzlich „ganz sinnlos“ geworden. Als besonders aussagekräftiger, greifbarer „Beweis“ für diese Legende dient seit über 150 Jahren ein einfaches Brett. Walter Senn schreibt in seiner Stainer-Biografie: „Die Erzählung überliefert, man habe den Meister in seinem Wahnsinnszustand an eine Bank gefesselt, deren Sitzbrett heute noch erhalten ist.“ Und auch der Regierungsrat Benedict von Sardagna, der mehr als einhundert Jahre nach Stainers Tod in Absam recherchiert hat, berichtet 1792: „Man zeigt in seinem Haus zu Absam an einer hölzernen Bank noch ein Loch, das in der Absicht gemacht worden seyn soll, um durch dasselbe ihn anzubinden.“
Ein Ereignis, das Anlass sein könnte über eine psychische Erkrankung Stainers zu sprechen, wird aber konsequent ausgeblendet: Der Ketzerei-Prozess gegen ihn in den Jahren 1668/69, in dessen Verlauf er zweimal in Haft genommen wird. Daher wird in der Veranstaltung u. a. der Frage nachgegangen werden: Steht der Vorwurf des Wahnsinns in einem Zusammenhang mit dem Vorwurf der Ketzerei?
Museumsleiter Gemeindemuseum Absam
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