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30.6.2023
3 min
Dr.in Sonia Buchroithner

Schenkungen an das Ferdinandeum: Geschenk 1857

GESCHENK 1857: EIN GROSSGLOCKNERRELIEF

Nicht nur Menschen bekommen Geschenke, Museen auch. Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum konnte so im Laufe seines 200-jährigen Bestehens seine Sammlungen ergänzen. Wer waren die Schenkenden? Unter welchen Umständen kamen diese Objekte in die Sammlungen des Museums? Objekte aus der 200-jährigen Museumgeschichte erzählen in unserer neuen Reihe davon.

GESCHENK 1857: EIN GROSSGLOCKNERRELIEF 

Im Frühjahr 1857 schenkte Franz Keil dem Ferdinandeum eine Reliefkarte des Großglockners und seiner Umgebung, sowie eine Höhenkarte. Gebirgsreliefs wurden in der Zeit des aufkommenden Fremdenverkehrs und Alpinismus zu begehrten Objekten, konnte man so im Geiste die Gebirgszüge erwandern.

Wer war Franz Keil?

Franz Keil wurde 1822 in Graslitz (heutiges Tschechien) geboren und studierte in Prag Pharmazie. Von 1852 bis 1858 war er als Apotheker in Lienz tätig. Dort begann er mit dem Bergsteigen. 1853 bestieg er den Großvenediger, zwei Jahre später den Großglockner. Diese Besteigungen hatten in ihm den Plan reifen lassen, Reliefdarstellungen der Alpenwelt zu schaffen. Er erkannte die Grenzen kartographischer Darstellungsmöglichkeiten und versuchte an ihre Stelle die „Geoplastik“ treten zu lassen. Unermüdliche Wanderungen in den Gebieten ermöglichten ihm über die bestehenden Landkarten hinausgehende Berechnungen. Die auf Autopsie beruhende Genauigkeit in Verbindung mit künstlerischem Geschick machte ihn zum Schöpfer von mehr als 30 Reliefs. Ein Relief soll die Landschaft nicht nur natur- und maßstabsgetreu, sondern auch dreidimensional darstellen. Reliefs sind Abbilder der Welt, einfach nur viel kleiner. Damals wie heute faszinierend. Aus der Vogelperspektive können die Landschaften betrachtet werden.

Franz Keil, Hersteller mehrerer Tiroler Gebirgsreliefs
© TLM
Franz Keil, Hersteller mehrerer Tiroler Gebirgsreliefs

1860 zog Franz Keil nach Salzburg. Hier gründete er ein „Geoplastisches Institut“, in dem er auch Mitarbeiter beschäftigte. Sein Hauptwerk war ein vierzehnteiliges Alpenpanorama im Maßstab  1:48.000, das die Hohen Tauern, die Berchtesgadener Alpen und weitere Teile des Landes Salzburg umfasst. Das Werk wurde auf der Weltausstellung 1862 in London ausgezeichnet, obwohl nur zehn Teile wirklich vollendet waren. Nach Keils Tod wurde das Alpenpanorama fertiggestellt bzw. erweitert. Es kann heute im Salzburger Haus der Natur als „Salzburger Landesrelief“ besichtigt werden.

 

Franz Keil verfasste auch meteorologische Beobachtungen, barometrische Höhenmessungen und Pflanzenforschungen. Seit 1856 war Keil mit dem Ferdinandeum in Kontakt. Das Museum bat ihn um einige seiner naturwissenschaftlichen Arbeiten, die Franz Keil dem Museum vermachte. Er wurde zum Ehrenmitglied des Tiroler Landesmuseums ernannt und schenkte daraufhin dem Ferdinandeum das Großglocknerrelief.

 

Franz Keil starb 1876 in Marburg an der Drau (heutiges Maribor), nachdem er durch einen Bergabsturz und eine Krankheit gelähmt war. Seine Arbeit wurde von der zeitgenössischen Presse gewürdigt. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 1866 sogar das die Große Goldene Medaille für Wissenschaft und Kunst von Kaiser Franz Joseph.

Museumsakt TLMF, 11/1857: Franz Keil dankt für die Ernennung zum Ehrenmitglied
© TLM
Museumsakt TLMF, 11/1857: Franz Keil dankt für die Ernennung zum Ehrenmitglied

Autorin

Dr.in Sonia Buchroithner

Leiterin des Tirol Panorama mit Kaiserjägermuseum / Provenienzforschung
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