20.12.2024
4 min
Mag.a Manuela Fritz

Porträt einer Dame. Ein Gemälde erzählt

Wir haben die Restaurierung eines ganz besonderen Gemäldes der Tiroler Landesmuseen begleitet. Erfahren auch Sie mehr über Elisabetta Antonelli verehel. Lessmann, die Konservierung und Restaurierung. 

Eigentlich war Laura Resenberg, Bereichsleiterin Restaurierung im SFZ, auf der Suche nach einem ganz anderen Bild. Ein Zahlenverdreher bei der Inventarisierung führte sie zum in sich gerollt gelagerten und großformatigen Porträt einer jungen Dame – Öl auf Leinwand, 178 x 100 cm groß und stark restaurierungsbedürftig.

Nach Hause gekommen

Nach Tirol gekommen ist das Gemälde im Jahre 1982, Frau Dr. Hartnack aus Berlin hat es dem Ferdinandeum geschenkt. Und somit kam es wieder nach Hause – geschaffen wurde es nämlich vom Tiroler Maler Albert Plattner (1869 – 1919), wie die Signatur unten links im Bild besagt. Das Jahr ist nicht mehr erkennbar, hält man sich aber Plattners Lebzeiten vor Augen, wird es wohl um die Jahrhundertwende entstanden sein. Und auch die Dame auf dem Gemälde ist bekannt: Elisabetta Antonelli verehel. Lessmann. Ein Blick in die historischen Adressbücher aus dem frühen 20. Jahrhundert hat ergeben, dass sie vermutlich in der Fischergasse 42 in Innsbruck (der heutigen Franz-Fischer Straße 42) gelebt hat. An derselben Adresse ist auch der Unternehmer Julius Antonelli verzeichnet, er vertrieb wohl Spielautomaten – ein Verwandter?

Das Gemälde erwacht 

„Die größten Herausforderungen waren die Niederlegung der massiven Verwerfungen im Bildträger sowie die Neuaufspannung des Gemäldes“, erzählt Restauratorin Claudia Bachlechner. Da das Objekt über Jahrzehnte zu eng eingerollt war, entstanden tiefe Knicke, Falten sowie ein Riss im textilen Bildträger. Zuallererst wurde es trocken mit Pinsel und Staubsauger und feucht mit einem Schwämmchen gereinigt. Der Riss wurde mittels Fadenverklebung auf der Rückseite geschlossen. Die nächsten Schritte waren das behutsame Glätten, um ja keine Pastositäten, also dicke Farberhebungen, innerhalb der Malerei zu verpressen sowie das Aufspannen auf einen neuen Keilrahmen. Danach folgten die Firnisreduzierung und Entfernung störender Übermalungen. Dadurch kamen erst die detailreich ausgeführte Malerei wie die zierliche Stickerei am Kleid und die zarten Schmuckstücke um Arme und Hals sowie die Farben der Malschicht so richtig zur Geltung. Die zahlreichen Fehlstellen innerhalb der Malschicht wurden gekittet und retuschiert. Abschließend wurde ein dünner Firnis aufgesprüht. 

Eine Besonderheit

Das Besondere: „Es ist wohl das einzige ganzfigurige Porträt einer Frau, das wir in unserer Sammlung haben“, erzählt Laura Resenberg und ergänzt: „Beachtet man die elegante Kleidung, den Schmuck und die selbstbewusste Haltung, wird Elisabetta Antonelli Lessmann wohl der bürgerlichen Schicht angehört haben.“ 

Fotografiert und dokumentiert

Wichtig ist aber nicht nur die Konservierung und Restaurierung selbst, sondern auch deren Dokumentation. Fotos vor und während der Restaurierung sowie alle Restaurierungsmaßnahmen werden von der Restauratorin in der hauseigenen Datenbank eingetragen. Fotograf Johannes Plattner fertigt schließlich ein Schlussfoto an und rückt dafür das Gemälde wortwörtlich ins rechte Licht: „Um das perfekte Foto mit optimaler Belichtung und ohne Spiegelung zu haben, muss es zweimal fotografiert werden: einmal mit Fokus auf den Rahmen, ein zweites Mal auf das Gemälde selbst. Die beiden Fotos werden dann zu einem vereint.“ 

Herkunftsforschung 

Und was geschieht nun mit dem restaurierten Gemälde? „Es wird sachgemäß in unserem Depot gelagert – aufgespannt und im originalen Zierrahmen montiert, der übrigens ebenfalls Teil der Schenkung in den 1980er-Jahren war“, so Claudia Bachlechner. In einem weiteren Schritt wird sich Sonia Buchroithner, Provenienzforscherin und Leiterin des Tirol Panoramas mit Kaiserjägermuseum, intensiv mit der Herkunft und Reise des Gemäldes beschäftigen und versuchen, mehr über das Leben der Elisabetta Antonelli verehel. Lessmann herauszufinden. Vielleicht findet das Gemälde auch bald den Weg in eine Ausstellung, so könnten sich auch Besucher an seinem schönen Anblick erfreuen. 

Autorn

Mag.a Manuela Fritz

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