Ferdinandeum baut um: Update und Ausblick
Ab 1. Juli 2024 hat das Ferdinandeum umbaubedingt geschlossen. Die Wiedereröffnung des Museums ist für 2027 geplant.
Behutsames Ausräumen
Die Vorbereitungen des Umbaus des Ferdinandeums laufen auf Hochtouren. Die verbliebenen Ausstellungen („arttirol 10“ und „Da beißt die Maus keinen Faden ab“) wurden abgebaut. Im Laufe des Sommers werden alle Kunstwerke ins Sammlungs- und Forschungszentrum (SFZ) nach Hall transferiert. Die Überstellung der größeren Kunstwerke aus der Dauerausstellung erforderten eine genaue Planung, so musste etwa das großformatige Gemälde von Albin Egger-Lienz „Das Kreuz“ in einem behutsamen Prozedere eingerollt transportiert werden. Weiters werden viele Bestände, vor allem der Bibliothek, vor der Einlagerung ins SFZ in einem Tiefkühlcontainer auf minus 40 Grad gekühlt. Somit kann sichergestellt werden, dass Schädlinge wie Papier- oder Silberfischchen nicht ins SFZ eingeschleppt werden. Weiters bedarf die innerstädtische Baustelle einer akribischen Abstimmung u.a. auch mit der Nachbarschaft. Die organisatorischen Abläufe werden derzeit genau geplant, etwa die Zu- und Ausfahrt von LKW aus der Baustelle. Das Interesse der Bevölkerung an dem Umbau ist groß, das zeigten unter anderem die Führungen zum Umbau, die Direktor Andreas Rudigier gemeinsam mit Bauforscher Tim Rekelhoff im Juni durchführte.
Aufbruch und Bewegung
Die Schließung des Ferdinandeums bedeutet keinesfalls Stillstand, sondern Aufbruch, auch für die anderen Häuser der Tiroler Landesmuseen. Andreas Rudigier dazu: „Die Schließzeit des Ferdinandeums bringt Bewegung in die Entwicklung der weiteren Häuser der Tiroler Landesmuseen. Die Schließung des Ferdinandeums bedeutet für alle Häuser einen Aufbruch zu neuen Ufern. Wir versprechen höchste Aktivität, kulturelles Angebot und Sichtbarkeit.“ Bewegung heißt u.a.: Das Tiroler Volkskunstmuseum stellt Teile seiner Präsentationsflächen als Ausweichquartier für die Bibliothek zur Verfügung. Ab 1. Oktober 2024 wird die Bibliothek des Ferdinandeums im Tiroler Volkskunstmuseum eröffnen.
„Ferdinandeum unterwegs“
Neben Kooperationen mit anderen Institutionen, werden auch Ausstellungen, die bislang im Ferdinandeum stattfanden künftig an andere Orte ausweichen. „Ferdinandeum unterwegs“ lautet das Motto für 2025. Unter dem Titel „Kunst in den Stuben“ wird im Tiroler Volkskunstmuseum die von Florian Waldvogel kuratierte Ausstellungsreihe „Begehbare Gedanken“ eine neue Heimat finden. Für den Österreichischen Grafikwettbewerb, der bislang im Ferdinandeum präsentiert wurde, werden neue Örtlichkeiten gesucht. Eine Projektidee ist auch, Werke des Tiroler Konzeptkünstlers Heinz Gappmayr im öffentlichen Raum zu präsentieren. Gappmayr, der 2010 verstarb, hätte 2025 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Die Musiksammlung unter der Leitung von Franz Gratl arbeitet mit dem Komponisten Klex Wolf und dem Designer Roberto Gagliano an einer mobilen Klein-Ausstellung. Es handelt sich dabei um ein Sitzmöbel, das die Geschichte und Entwicklung der Tasteninstrumente zum heutigen Klavier kurzweilig auf den Punkt bringt. Das Objekt soll an verschiedenen Orten innerhalb und außerhalb der Tiroler Landesmuseen präsentiert werden.