Ferdinandeum ganz anders
Gelegenheiten für einen vorerst letzten Besuch im Ferdinandeum und ein großes Fest zum Abschied.
Mit 1. Juli schließt das Ferdinandeum seine Pforten. Bis dahin bieten die Ausstellungen „arttirol 10“ und „Da beißt die Maus keinen Faden ab“ die Möglichkeit für eine vorerst letzte Kunstbegegnung. Am 18. Juni deckt eine Architekturführung mit Direktor Andreas Rudigier Details der Baugeschichte auf und gewährt Einblicke in die Neugestaltung. Zum großen Finale feiern wir gemeinsam mit dem Kollektiv Gans Anders ein Fest zwischen Abschied und Neuanfang im teilweise leeren Museum.
Umbruch
Die letzten Tage des Ferdinandeums sind so gut wie gezählt. Ab Juli gilt es, die letzten Vorbereitungen für den Umbau zu treffen: Alle Ausstellungen werden abgebaut, Gemälde abgehängt und Vitrinen leergeräumt, die Kunstwerke ziehen ins Sammlungs- und Forschungszentrum in Hall, die Bücher der Bibliothek ins Volkskunstmuseum. Für Besucher*innen bleibt das Museum dann bereits geschlossen. Ab Herbst 2024 beginnen die Bauarbeiten. Sie sollen mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Der historische Teil des Ferdinandeums mit der denkmalgeschützten Fassade bleibt auch nach dem Umbau bestehen. In den Trakten dahinter wird nach der Neugestaltung allerdings kaum mehr etwas so sein wie bisher. Wer die Räume noch ein letztes Mal sehen und mit Kunst in Szene gesetzt erleben möchte, hat noch bis Ende Juni die Möglichkeit für einen Besuch. Als besondere Gelegenheit, bei der das Museumsgebäude im Fokus steht, bietet sich eine Architekturführung an.
Zwischen Alt und Neu
Bei freiem Eintritt lädt Direktor Andreas Rudigier am Dienstag, den 18. Juni um 17 Uhr zu einer Umbauführung durch das Ferdinandeum. Auf dem Rundgang, vorbei an einem interaktiven 3-D-Modell des Museums, gibt er Einblicke in die Neugestaltung und informiert über den Stand der Planungen. „In Zukunft wird das Ferdinandeum mehr denn je ein offenes Haus für alle sein. Dem Umbau geschuldet werden wir allerdings zunächst länger keine Gäste begrüßen können. Umso mehr ist es mir ein Anliegen, schon vorab über die Neuaufstellung zu informieren und in Austausch mit den Menschen zu treten, für die wir das Museum letztlich neugestalten, nämlich unseren Besucher*innen“, so Direktor Rudigier. Neben der Zukunft soll auch die Vergangenheit des Gebäudes bei den Führungen nicht außer Acht gelassen werden.
Historische Bauforschung
An der Seite des Direktors wird Bauforscher Tim Rekelhoff die Führung begleiten. „Vereinfacht ausgedrückt gibt die historische Bauforschung einen Einblick in den Bestand und die Biografie eines Bauwerks“, beschreibt er seinen Beruf. Oft treffe man bei den Untersuchungen auf Aspekte, die man kaum erwartet hätte. Rekelhoff wird häufig kontaktiert, wenn ein denkmalgeschütztes Bauwerk restauriert oder umgebaut werden soll. So auch im Fall des Ferdinandeums. Bereits seit 2020, als das Museum aufgrund der Corona-Lockdowns geschlossen blieb, untersuchte er Teilbereiche des Hauses in der Museumstraße 15.
Museumsgeschichte
„Das Gebäude wurde von Anfang an als Museum, also als Ausstellungsraum und Ort der Bildung, errichtet, jedoch mehrfach aus- und umgebaut, um etwa den wachsenden Sammlungsbeständen gerecht zu werden“, erklärt der Bauforscher. Veränderte Gepflogenheiten bei der Ausstellungsgestaltung, etwa in Bezug auf die Lichtsituation, lassen sich an baulichen Anpassungen nachvollziehen. Obwohl Veränderungen am Gebäude mitunter schriftlich, durch Planzeichnungen oder historische Fotos dokumentiert sind, ist Rekelhoff überzeugt: „Die verlässlichste Quelle ist das Objekt selbst.“ Teil der Biografie des Ferdinandeums sind so etwa Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg und daraus resultierende Wiederaufbauten. Wer genau schaut, kann an der östlichen Hauptfassade einen Knick ausmachen, der auf eine Fliegerbombe zurückgeht. Auf weitere spannende Details will der Bauforscher bei der Führung aufmerksam machen.
Zum Abschied
Am letzten Juniwochenende verabschiedet sich das Ferdinandeum gebührend in die Umbauphase. Zwischen Freitag, den 28. und Sonntag, den 30. Juni bietet ein buntes Programm noch einmal die Möglichkeit, das Museum in all seinen Facetten zu erleben. Am Freitag können Familien zwischen 13 und 17 Uhr bei mehreren Workshops kreativ werden. Am Samstag von 14 bis 17 Uhr laden wir Kinder ab 6 Jahren ein, aus Stoffresten fantastische Wesen zu gestalten. Ab 19 Uhr veranstaltet die Musiksammlung das Konzert „Via Claudia Augusta“, welches die musikalischen Bande zwischen Tirol und Augsburg auslotet.
Fest zum Umbau
Zum großen Finale am Sonntag ist der Eintritt frei. Ab 11 Uhr führen wir Sie durch die verschiedenen Sammlungen von der Archäologie über die Bibliothek bis zur Musik und Modernen Kunst und verraten, wie die Objekte ins Depot übersiedelt und aufbewahrt werden. Daneben informieren wir über den Umbau. Ab 17 Uhr geht das Programm in ein rauschendes Abschlussfest über: Bis 22 Uhr inszeniert Gans Anders das Museum mit historischen Fotografien, recycelten Baumaterialien, Livemusik und DJ-Acts. Die Kunstpause serviert Kulinarisches und Getränke.
Ferdinandeum unterwegs
Auch wenn das Gebäude in der Museumstraße 15 wegen des Umbaus ab Juli vorerst geschlossen bleibt, müssen Kunstbegeisterte und treue Gäste nicht auf das Ferdinandeum verzichten. Unter dem Slogan „Ferdinandeum unterwegs“ werden Aktionen an anderen Orten in Innsbruck und Tirol Gelegenheiten für Begegnungen mit dem Museum, seinen Sammlungen und den Menschen dahinter bieten. Darüber hinaus teilen wir online Neuigkeiten zum Umbauprozess und geben Einblick in die fortschreitende Museumsarbeit.