Bewegtes Weihnachtswunder
Mechanisch, orientalisch und einmalig: Das Volkskunstmuseum präsentiert das diesjährige Highlight der Krippenausstellung.
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Alle Jahre wieder stellt das Volkskunstmuseum in den Wintermonaten eine besondere Weihnachtskrippe aus. Beim diesjährigen Exemplar handelt es sich um ein echtes Unikat aus Tirol, das sich erst seit Kurzem im Besitz des Museums befindet: Die Jaufenthaler-Müller-Krippe verleitet ihre Betrachter*innen zum Staunen und Schmunzeln.
Bewegung
Es rattert leise, wenn sich die Figuren vor der orientalisch anmutenden Kulisse in Bewegung setzen. Im warmen Licht von Marias Zuhause tritt ein Engel auf, die Hirten wandern übers Feld, in den Häusern von Bethlehem öffnen und schließen sich die Türen, als Maria und Josef nach einer Herberge suchen, und in einer steinernen Grotte nicken ein Ochs und ein Esel treu mit den Köpfen.
Herkunft
Die Jaufenthaler-Müller-Krippe ist eine mechanisch-elektrische Krippe im orientalischen Stil. Erst dieses Jahr wurde sie in den Bestand der Tiroler Landesmuseen aufgenommen, nachdem ihr Besitzer Bernhard Müller (1955 – 2021) überraschend verstorben war. Ihm hat sie auch ihren Namen zu verdanken. Der Name Jaufenthaler wiederum stammt von ihrem Erbauer Friedrich Jaufenthaler (1932 – 2004).
Aufbau
Wer die Krippenszene aus nächster Nähe betrachtet, ahnt vielleicht, dass Jaufenthaler ein Bastler war. Liebevolle Details schmücken die verschiedenen Schauplätze. Unterschiedlich im Stil lassen sie im Nebeneinander einen leichten Hang zum Kitsch erahnen. Bei einem Blick hinter die Kulissen bzw. unter die grün bemalten Hügel setzt sich der Bastler-Eindruck fort. Ein verwirrendes Sammelsurium an Kabeln und Knöpfen, Motoren und Miniatur-Seilzügen bildet den elektrisch-mechanischen Unterbau der Konstruktion – und setzt das Krippenschauspiel in Gang.
Geschichte
In verschiedenen Szenen erzählt die Krippe von der Verkündigung Mariens, Marias Besuch bei Elisabeth, der Herbergssuche in Bethlehem, den Hirten am Feld, der Anbetung des Jesuskindes in der Krippe und dem Eintreffen der Heiligen Drei Könige. Das gesamte Spiel dauert etwa 20 Minuten und ist sowohl für Erwachsene als auch Kinder schön anzusehen. Lassen Sie sich überraschen, was alles passiert und wo sich unerwartet etwas bewegt.
Unikat
Die Jaufenthaler-Müller-Krippe ist ein Unikat und in ihrer Art einmalig. Ihr Erbauer selbst fertigte nur noch eine zweite mechanische Krippe an, die sich heute im Besitz der Stadt Innsbruck befindet. Diese versetzt das Krippengeschehen allerdings in die Tiroler Berglandschaft. Die Tatsache, dass es in Tirol insgesamt so gut wie keine beweglichen Krippen gibt, macht die diesjährige Weihnachtswunder-Krippe des Volkskunstmuseums einmal mehr zu einer Besonderheit. Aufgrund der ausgeklügelten Mechanik sowie der individuellen Gestaltung kann sie darüber hinaus als spezielles Beispiel Tiroler Krippenkunst gezählt werden, dass sie so bestimmt noch nicht gesehen haben.
Tiroler Krippenkunst
Neben der Jaufenthaler-Müller-Krippe lassen sich in der Dauerausstellung des Volkskunstmuseums noch weitere Beispiele der Tiroler Krippenkunst bewundern. Die Vielfalt der kleinteiligen Weihnachtsszenen veranlasst immer wieder zum Staunen und lässt bei genauem Betrachten Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie skurril anmutende Eigenheiten entdecken.