Heimliche Schätze #14
Ob klein und unscheinbar, nostalgisch, skurril oder rätselhaft: In unserer Reihe holen wir meist unbemerkte Objekte aus hunderten Jahren Tiroler Kunst und Kultur zum Vorschein – und mit ihnen die Geschichten, die sie besonders machen. Dem „Schatz“ aus diesem Beitrag sind Sie womöglich schon bei einem Museumsbesuch begegnet.
Blumenteufel (um 1915), Sammlung Tiroler Kaiserjägermuseum
Der „Eiserne Blumenteufel“ wurde nach einer Skizze von Albin Egger-Lienz aus Zirbenholz geschnitzt. Das überlebensgroße Standbild zeigt einen Kaiserjäger im Nahkampf. Ursprünglich stand er im alten Landhaus in Innsbruck, heute weilt er im Kaiserjägermuseum am Bergisel – und ist ganze 76.000 Nägel schwerer als früher. Abgesehen von Gesicht und Händen ist die Figur davon übersät. Doch wie kam sie zu ihrem eisernen Panzer?
Zur Zeit des Ersten Weltkriegs konnte jede*r einen Nagel in die Figur hämmern, gegen Spende für die Kriegsopfer. Ein Nagel kostete eine Krone. Die sogenannten „Kriegsnagelungen“ wurden während des Ersten Weltkrieges nicht nur als beliebte Einnahmequellen, sondern vor allem auch zu Propagandazwecken genutzt. In kleinen Nachbildungen oder auf Ansichtskarten wurden die Figuren auch als Andenken verkauft.
„Blumenteufel“ wurden die Kaiserjäger von der gegnerischen Seite genannt. Die Bezeichnung leitet sich vom Edelweiß am Kragen der Uniform der Kaiserjäger ab.
Das Nagelstandbild eines Kaiserjägers im Nahkampf ist aktuell im Kaiserjägermuseum zu sehen.